„Diejenigen, die wirklich zeitgenössisch sind, sind jene, die weder vollkommen in ihre Zeit passen, noch sich ihren Anforderungen anpassen. In diesem Sinne sind sie in der Gegenwart nie wirklich zu Hause. Aber gerade durch diese Trennung und diesen Anachronismus sind sie besser als andere in der Lage dazu, ihre eigene Zeit wahrzunehmen und zu begreifen. Demnach ist Zeitgenossenschaft die Beziehung mit der Zeit, die sie durch Trennung festhält.“ (G. Agamben)
Die Herbst-Winter Kollektion 2015-2016 erforscht die Welt durch diese Art Trennung. Dabei beschränkt sie sich nicht auf eine einfache Aufnahme der Gegenwart, sondern verkörpert die Schwelle zwischen dem „nicht mehr“ und dem „noch nicht“. Es ist eine Schwelle des zeitlichen Dahinfließens, in der Relikte der Vergangenheit mit Zeichen der Zukunft verschmelzen. In diesem Rahmen erhalten vergessen geratene Fragmente eine neue Bedeutung: Blumenmotive alter Wandteppiche, die auf den Dachboden verbannt worden sind, plissierte Kleider, die alte Erinnerungen zu neuem Leben erwecken. Die Kollektion feiert unzeitgemäße Details, Diskrepanzen und Diachronien, die ihre Uneinigkeit mit dem Vorliegenden zurückfordern, um die Gegenwart besser zu verstehen.