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       10. Februar 2015

Die Facetten des Berner Oberlands: Eine Schienenreise zu schweizer Giganten

Nicht Berge. Viel mehr. Raue Felsen, deren höchste Spitzen von Adlern umkreist werden, Schneeteppiche eingebettet in die Bergsattel der Dreitausender, niedrige Nachbarn sanft überzogen von Grasteppichen. Mattblaue Seen, in denen sich ebendiese Naturwunder spiegeln. Eine schweizerische Berglandschaft, die von Kilometer zu Kilometer an Schönheit gewinnt. Schwärmereien, die auf viele Gebirgsgegenden zutreffen können, auf eine aber besonders. Das Haslital samt Jungfrau Region im Kanton Bern, das nicht nur die drei charakteristischen Gipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau beheimatet, sondern auch die höchstgelegenste Bahnstation Europas. 3454 Meter über dem Meeresspiegel, gelegen am Fuße des Jungfraujochs. Wer dort mit der elektrischen Zahnradbahn ankommt, schwärmt erst dann, wenn er Worte findet, die seinen Eindrücken gerecht werden.
 
Eine Bahnfahrt durch ein Tal, die so manchem die Sprache verschlägt
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Pünktlich auf die Minute ist der Zug, den ein Schaffner in Zürich abpfeift. Die Richtung gibt die Gebirgskette vor. Immer südlich, immer tiefer in eine Berglandschaft, durch die sich nicht einmal das Gleis unbemerkt hindurchschlängeln kann. Immer rauf, immer runter, vorbei am Zürichsee, dann ein Gewässer nach dem anderen. Der Zugersee, später die Stadt Luzern, eingebettet in ein Seenmeer. Eine Landschaft, grenzenlos, die sich schon von der ersten Station gut überblicken lässt.

1200 Meter über dem Meeresspiegel, gut zwei Stunden nach der Abfahrt in Zürich. Von Meiringen aus führt eine Gondel in die kleine Gemeinschaft von Hasliberg-Reuti, nach nur wenigen Minuten und dem ersten Halt öffnen sich die Türen zum Ausstieg, beliebt bei vielen Gästen: Die Reise ist kurz, die Menschen haben stets ein ernstgemeintes „Grüzi“ auf den Lippen und die beeindruckende Kulisse der Eigernordwand, die von jedem Standpunkt aus über einem thronen zu scheint, tut dies sogar von den meisten Hotelzimmern aus. Vogelgezwitscher inklusive, sobald das Fenster geöffnet ist.

Wer der Natur näher sein und auch den Wind in den Haaren spüren will, steigt jedoch erneut in einen Waggon, fährt noch ein Stückchen tiefer ins Tal hinein. Die Bahn tuckert wie immer, die Landschaft aber verliert nicht an Reiz. Dann die nächste Station. 2250 Meter über dem Meeresspiegel, der Alpentower, majestätisch am Hasliberg gelegen. Hier oben braucht man sich nur einmal um sich selbst zu drehen und 400 Berge der Schweizer Alpen erstrecken sich zu allen Seiten. 360 Grad Gipfel, deren Schönheit sich vom Tower aus erahnen lässt. Ein Blick entlang der Gleise, weiter gen Süden, und die drei Spitzen heben sich besonders aus der mächtigen Bergkette hervor. Wieder sind es der Eiger (3970 Meter hoch) mit seiner berüchtigten Nordwand, bekannt durch dramatische Besteigungsversuche, die erst 1938 zum ersten Mal gelungen sind. Nebenan der noch höhere Mönch (4107 Meter) und schließlich auch das Jungfraujoch (3471 Meter), das Ziel vieler Reisenden.

Andreas Heckmair und Ludwig Vörg aus München, Heinrich Harrer aus Kärnten und Fritz Kasparek aus Wien. Namen, die den meisten Einheimischen noch heute ein Begriff sind. Die vier waren es, die die Eiger Nordwand, die damals nicht nur thronte, sondern vielmehr als „Mordwand“ einschücherte, zum ersten Mal bis ganz nach oben erkletterten. Schnee, eisiger Wind. Lebensgefährliche Bedingungen ab der Einstichstelle - die Beförderung dorthin aber hätten sie ebenso klassisch haben können, wie sie heute die Touristen genießen. Die Jungfraubahn, die auch jetzt zur nächsten Station führen soll, rattert schon seit 1912 die Gleise entlang. Die kleinen Fahrkarten aus dickem Pappkarton, die beim Einstieg gelocht werden, tragen den alten Charme bis heute. Die Fahrt aber lässt jedes Zeitgefühl vergessen. Knapp zehn Kilometer lang ist die Strecke, etwa sieben davon legt die Jungfraubahn in Tunneln zurück. Auch Eiger und Mönch können die Fahrgäste nahe sein wie sonst nicht - die beiden Giganten werden durchquert, 1400 Höhenmeter legen die Waggons insgesamt zurück. Und weil es tief im Innereien der Felsen dunkel ist und die Steigung nur zu spüren, nicht zu sehen ist, haben sich die Schweizer etwas einfallen lassen: Sobald ihre Bahn wieder ins Tageslicht eintaucht, sich die mehr als 3000 Meter hohen Giganten am Rande der Schienen erheben, legt die Junfraubahn bei den Zwischenstationen Eigerwand und Eismeer zwei Pausen ein. Jeweils fünf Minuten als kleinen Dank für die Mitfahrt, bevor sich die Waggons erneut in Bewegung setzen. Weiter nach oben, bis schließlich der höchstgelegenste Bahnhof Europas erreicht ist. 3454 Meter über dem Meeresspiegel, Tunnelstation Jungfraujoch.

Wer jetzt aus dem Waggon aussteigt und sich weiter in die Landschaft wagt, raus aus der Obhut der Bahnhofs-Überdachung, der spürt die Natur, den Wind, die Kälte, die Höhe. Die Luft, die sich bei der vorherigen Station so viel leichter hat einatmen lassen. Und wer die Rückreise jetzt nicht mit der Jungfraubahn antritt, sondern mit Skiern oder dem Snowboard, der spürt außerdem, was es bedeutet, in einem naturbelassenen Gletscher unterwegs zu sein.

3454 Meter über dem Meeresspiegel, die Felle werden auf die Skier geschnallt, die Boards an den Rucksäcken befestigt - dann beginnt eine Wanderung, bei der diese besondere Alpenregion von Meter zu Meter noch atemberaubender zu werden scheint. Eine beliebte, aber dennoch einsame Route führt über den Grossen Aletschfirn zur Lötschenlücke für konditionell belastbare Skifahrer. Das Panorama über das gesamte Tal und umliegende Schweizer Bergketten ist Grund genug, die Mühen auf sich zu nehmen, die der Aufstieg im Tiefschnee mit sich bringt. Und wer dann im Tiefschnee über den Langgletscher ins Lötschental abfährt, erlebt Momente, die ihm immer wieder ins Gedächtnis kommen werden. Bilder, die bleiben.

Federleichter Pulverschnee wedelt hinter den Brettern auf, rechts erhebt sich eine schneebedeckte Berglandschaft, so mächtig, dass die Augen am liebsten ruhen würden. Links aber ist der Anblick ebenso beeindruckend: Mächtige, blau schimmernde Gletschermassen ziehen vorbei. Eine Eiswüste, die nur durch die Sonne milder gezeichnet wird, Türme ragen gen Himmel, während die Skier nur so durch den Tiefschnee gleiten. Alles passiert wie in Trance, das Hinabgleiten, die Sonne, der Schnee, das Eis. Obwohl die Abfahrt rund eineinhalb Stunden dauert, kommt die Ankunft in Blatten auf 1542 Metern schnell. Wer dann nicht mehr in die Bahn steigen will, sollte sich übrigens das typische Grindelwaldersche Fortbewegungsmittel ausleihen. Ein Velogemel, ein Fahrrad auf Kuven, das die Einheimischen schon seit 100 Jahren nutzen, sobald Schnee fällt. Beinahe so alt wie die Jungfraubahn - mindestens genauso lohnenswert. Und ein weiterer Grund, der Haslital und Jungfrau Region der Schweiz zu einer ganz besonderen  Alpenregion kürt.

Text Redakteur Felix Graf Consolati, Fotos: Agreiter, Burri/ Häslitaltourismus

 



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