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30.06.2017

Patricia Leßnerkraus - eine Frau mit vielen Facetten

Ihr neuestes Projekt "Streetkid" - ein Buch mit und über Jimmy kelly

(c) Patricia Leßnerkraus

Was fragt man eine Freundin, die ein Buch geschrieben hat. Darüber habe ich mir so meine Gedanken gemacht.

Biografie:
Patricia Leßnerkraus geb. Schäfer. Nach ihrer Tätigkeit im Studio Hamburg Büro Bonn (1984-89) wechselte sie zu den Printmedien ins Bonner Korrespondentenbüro BUNTE (1989-1999, davon sieben Jahre als Leiterin). Seit 1999 lebt und arbeitet die zweifache Mutter als freie Journalistin, Buchautorin und Medienberaterin in Stuttgart. Sie hat u.a. mitgearbeitet an der Biografie über Hannelore Kohl „Ihr Leben“ und schrieb mehrere Bücher sowohl unter eigenem Namen als auch als Ghostwriterin.

Patricia Leßnerkraus hat ein Buch mit und über Jimmy Kelly geschrieben, welches sich sofort auf die Spiegel-Bestsellerliste katapultiert hat und genau an ihrem Geburtstag dort auf Platz 6 gelandet ist.

Was für ein Mensch steckt hinter Patricia? Wer ist sie und was macht ihre Persönlichkeit aus? Das habe ich mich und sie dann gefragt.

Patricia, wie beschreibst du dich selbst, was sind deine Lebensziele?

Sich selbst zu beschreiben ist natürlich immer so eine Sache. Aber ich denke, dass mich auf jeden Fall folgende Eigenschaften ausmachen: Lebensfreude, Liebe zu Menschen und Neugier auf ihre Geschichten, Offenheit, Humor und unglaublich viel Spaß an meiner Arbeit. Diese Eigenschaften möchte ich mir auch unbedingt wahren, damit ich möglichst noch viele Menschen kennenlernen und ihre Stories in Texten. Bildern und Büchern festhalten kann.

Für mich bist du spontan und wissbegierig. Gehst den Fragen, die dich berühren, auf den Grund. Woher kommt diese Freude am Schreiben bzw. am Nachforschen?

Da bin ich wohl erblich vorbelastet, denn mein Vater hat seine Karriere ebenfalls als Journalist gestartet. Sein Beruf hat meine Kindheit geprägt, das fand ich spannend. Meine Schwester und ich hatten Glück, dass unsere Eltern uns am beruflichen Leben unseres Vaters immer teilnehmen ließen, wir dadurch früh mit spannenden Menschen zusammentrafen, wir immer Fragen stellen, aber auch unsere eigene Meinung vertreten durften. Das hat mich neugierig auf mehr gemacht und mich gelehrt, dass Menschen nichts mehr interessiert als andere Menschen.

Dein neuestes Werk mit und über Jimmy Kelly „Streetkid. Fluch und Segen, ein Kelly zu sein“ war bestimmt nicht einfach zu schreiben. Jimmy Kelly ist eher der Rebell in der Kelly Family gewesen und ist es bestimmt heute noch. Wie war die Zusammenarbeit mit ihm?

Wir haben uns auf Anhieb verstanden, die Chemie hat gestimmt. Die Zusammenarbeit war sehr intensiv, aber nicht immer einfach, weil die Geschichte der Kellys auch keine einfache ist. Die Großfamilie ist über viele Jahre durch die Welt gezogen, hat auf den Straßen der unterschiedlichsten Länder gespielt. Die Kinder haben früh die geliebte Mutter verloren, Vater Dan Kelly musste die Familie mit zeitweise zwölf gleichzeitig anwesenden Kindern zusammenhalten und ernähren. Dann kam der Durchbruch Anfang der 90er Jahre und die Kellys wurden binnen kurzer Zeit Weltstars. Einen solch plötzlichen Erfolg muss ein Mensch erstmal verarbeiten.

Mit dem Tod des Vaters veränderte sich alles, denn derjenige, der alles gelenkt und geregelt hat, war plötzlich weg. Die Geschwister mussten und konnten erst jetzt lernen, eigenständige Individuen zu sein und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.


Was brachte dich an die Grenzen bei diesem Buch? Hattest du nicht manchmal das Gefühl, jetzt gebe ich das Projekt ab?

Abgegeben oder aufgegeben hätte ich nie. Was ich anfange, bringe ich auch zu Ende. Jimmy und ich haben zwei Monate nur geredet, fast täglich, bis zu zehn Stunden am Stück. Er hat mir Einblicke in die persönlichsten und auch dunkelsten Momente seines Lebens gewährt. Diese Offenheit und Ehrlichkeit hat mich oftmals emotional an meine Grenzen gebracht. Gleichzeitig war ich sehr dankbar für sein Vertrauen.


Im Buch „Streetkid“, welches ja zuerst als Biografie gedacht war, wird beim Lesen deutlich, dass es Jimmy nicht nur um die Biografie der Kelly Family ging, sondern um die Aufarbeitung seines eigenen Lebens, seines Wirkens und auch seiner Niederlagen. Er hat sein Innerstes zum Teil sehr nach außen gekehrt. Hattest du das Gefühl, dass Jimmy durch das unstete Leben im Rampenlicht und in der Öffentlichkeit Schaden an seiner Seele genommen hat?

Jimmy hat manches Mal mit diesem Leben gehadert und dagegen rebelliert. Und er ist in der Tat durch extreme Höhen und extreme Tiefen gegangen. Aber er ist deshalb kein gebrochener Mensch. Im Gegenteil, er ist ein sehr nachdenklicher, tiefgründiger und inzwischen sehr reflektierter Mensch, der zugleich offen, neugierig und humorvoll durchs Leben geht. Er hat seine Konsequenzen aus dem Erlebten gezogen, weshalb man zum Beispiel seine Kinder nicht auf irgendwelchen Showbühnen dieser Welt sieht.

Streetkid - Jimmy Kelly (c) Thomas Stachelhaus

Konntest du mit Jimmy zusammen seine freudvollen, aber auch seine dunkelsten Tage aufarbeiten?

Das zu behaupten, wäre anmaßend von mir. Aber es hat ihm enorm geholfen, dass er sich bei mir einmal komplett und ungefiltert aussprechen konnte. Da fängt automatisch ein erster Verarbeitungsprozess an. Und als die ursprüngliche Biografie fertig war und er sein Leben in der Zusammenfassung lesen konnte, ging der Verarbeitungsprozess weiter. Er hat sich danach professionelle Unterstützung geholt und beschlossen, dass wir das Buch verändern. Er wollte sich darin vor allem auf die letzten acht Jahre konzentrieren, als er einen Neubeginn auf der Straße wagte. Dort hatte er vor dem Erfolg seine Wurzeln, da hat es ihn nach dem Erfolg wieder hingezogen. Ich bin überzeugt, dass genau das ihm am meisten geholfen und ihn total geerdet hat. Diese Zeit war gerade am Anfang verdammt hart für ihn, aber sie hat ihn reifen lassen. Die Begegnungen und teils sehr berührenden Gespräche mit dem Straßenpublikum waren mit Sicherheit die beste Therapie.

Das Buch „Streetkid“ ist erschienen und war schon nach nicht ganz zwei Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Wie fühlst du dich nun, nachdem es endlich veröffentlicht wurde?

Da es von der ersten Idee bis zum Erscheinungsdatum ein sehr langer, manchmal sehr schwieriger Prozess von insgesamt fünf Jahren war, bin ich natürlich jetzt froh, erleichtert und total glücklich, dass das Buch so gut ankommt. Es freut mich vor allem für Jimmy, weil er sein ganzes Herzblut hineingesteckt und dabei schonungslos ehrlich und durchaus auch selbstkritisch erzählt hat. Und ich muss zugeben, dass er mir nach dieser langen, intensiven Zeit schon ein bisschen fehlt.

Ich weiß, dass dir im Moment noch viele schöne Projekte am Herzen liegen. Magst Du uns hierzu noch etwas erzählen?

Momentan bin ich mit einem weiteren Musiker und zwei unterschiedlichen Sportlern über mögliche Buchprojekte im Gespräch. Mal schauen, was sich davon tatsächlich umsetzen lässt. Außerdem befinden wir uns in einem Wahljahr, da kehre ich natürlich zu meinen politischen Wurzeln zurück und führe viele Interviews für Print- und Onlinemedien.

Mein Hauptprojekt ist Mulgheta Russom. Er ist Blindenfußballer und Deutschlands erster blinder Fitness- und Personaltrainer, spezialisiert auf Schulter- und Nackenproblematik. Er hat eine sehr spannende Lebensgeschichte. Vor einem Jahr habe ich sein Management inkl. Pressearbeit übernommen. Gemeinsam haben wir inzwischen schon sehr viel auf die Beine gestellt. Im August begleite ich ihn zur Blindenfußball-EM in Berlin. Unser gemeinsamer Wunsch ist, dass er als Europameister nach Stuttgart zurückkehrt.

Liebe Patricia, ich wünsche dir auf alle Fälle, dass sich deine Projekte zu produktiven und ereignisreichen Stories, beziehungsweise Büchern entwickeln werden. Für deine Zusammenarbeit mit Mulgheta Russom wünsche ich dir und vor allem Ihm und seiner Mannschaft den größten Erfolg.

Interview führte Andrea Stein, Chefredakteurin Geniesserinnen.de
Fotorechte außer eines liegen bei Patricia Leßnerkraus



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